Das Ortenau Klinikum hat Zukunft

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Das Ortenau Klinikum hat Zukunft

17. April 2018 um 14:41:00


Das Ortenau Klinikum hat Zukunft – künftige Krankenhausstruktur muss auch die Bedürfnisse des ländlichen Raumes abbilden


Der Ortenaukreis hat sich über Jahrzehnte hinweg den Herausforderungen der immer problematischen Vorgaben der Politik und der Kostenträger erfolgreich gestellt, ein hervorragendes Netzwerk der stationären Versorgung geschaffen und stetig in die medizinische, pflegerische, gerätetechnische und bauliche Weiterentwicklung investiert. Leider haben sich die Rahmenbedingungen immer weiter verschlechtert, sodass es in den vergangenen nicht mehr gelingen konnte, Defizite in überschaubaren Größenordnungen zu halten. Die berühmte Zitrone ist buchstäblich ausgepresst, um den vorherigen Eigenbetriebschef Manfred Lörch zu zitieren. Dieses Dilemma ist ganz wesentlich den kaum noch nachvollziehbaren Entscheidungen der Gesetzgeber in Berlin und Stuttgart geschuldet. Egal ob schwarz, rot, grün oder gelb – alle Parteien haben in den jeweiligen Regierungen das hohe Lied der Beitragsstabilität gesungen und den Krankenhausträgern kostendeckenden Budgets verweigert und auch die Investitionsförderung hinkt ständig dem Bedarf hinterher. Hinzu kommt speziell für Baden-Württemberg nicht auskömmliche Landesbasisfallwerte – stünden die Häuser unseres Ortenauklinikum in Rheinland-Pfalz, würden regelmäßig Gewinne eingefahren, welch absurde Situation. Demonstrationen, Kundgebungen und Appelle an die politisch Verantwortlichen haben letztendlich nicht gefruchtet. So muss der Kreistag nur das auslöffeln, was andere ihm eingebrockt haben. Ungeachtet dessen sind von der Kreispolitik und der  Geschäftsführung Zukunftsfähige Strukturen auf den Weg zu bringen, damit wir auch weiterhin eine dezentrale und stationäre Gesundheitsversorgung in hoher Qualität für unsere Bürgerinnen und Bürger in Stadt und Land vorhalten. Die Freien Wähler haben sich diesen Grundsätzen verschrieben und fordern die Stärkung der beiden Häuser der Zentralversorgung aber auch die der Grundversorgung wenn machbar durch spezielle Disziplinen, die unvoreingenommene Prüfung von Chancen für alle bisherigen kleineren Häuser – die Herabwürdigung als „Wald- und Wiesenkrankenhäuser“ seitens des  Sozialministers ist skandalös. Unabdingbar ist die Sicherstellung der  Notfallversorgung in der Fläche über 24 Stunden und das Installieren von Anlaufstellen unter Einbeziehung aller regionalen und lokalen Akteure des Gesundheits-und Rettungswesens. Das Gutachten von Pro Klinik aus dem Jahre 2013 hat unsere dezentrale Klinikstruktur als beispielhaft und  zukunftsweisend bezeichnet. Es kann nicht angehen, dass unsere hervorragende  Krankenhaustruktur wenige Jahre später einem Großklinikum oder einer abgespeckten Struktur mit nur noch wenigen Standorten geopfert wird. Erkennen wir das Potential, das uns zunehmend aus den Nachbarlandkreisen zufließt und berücksichtigen wir die ländlichen Räume unseres Landkreises. Die Freien Wähler messen diesen Gesichtspunkten hohe Bedeutung zu - das Gutachten von Lohfert & Lohfert ist eine Richtschnur für die weiteren Beratungs- und Entscheidungsprozesse, aber kein Evangelium.


Jürgen Nowak

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